Bewertung

Gastkommentar Max: Nachdem ich mir letzte Woche die beiden Impfdosen vom Hertl geholt und gleich verimpft hatte, sprang mir beim Einkauf noch ein anderer Sud aus der gleichen Braumanufaktur ins Auge. Beim Namen hätte man sich etwas knapper fassen können (vielleicht hätte es einfach “Muttermilch” getan), aber darauf kommt es ja nicht an. So, was hören wir denn Schönes? Muttermilch? Was hab ich denn so mit der Muttermilch aufgesogen? Na klar! Die Stones! Sticky Fingers rein und los gehts! Im Glas machen die stiltypische Trübe, ein toller Bernsteinton, sowie ein schöner Schaum Lust auf den ersten Schluck. Halt! Erst noch riechen! Hier kommen vorwiegend durchaus schmeichelnde Mandarinen-/Orangennoten zur Geltung, aber auch ein breiter Malzkörper macht sich bereits im Geruch bemerkbar. Vom Rauch fehlt bis jetzt jede Spur. Mal sehen, was sich im Antrunk tut: Verdammte Axt - hätte ich es nur beim Riechen belassen. Hier explodiert ein Wirrwarr aus Fruchtigkeit, komischen Rauchnoten und vor allem eine enorme Bittere, die sich von Sekunde zu Sekunde mehr breit macht und auch noch für einen anhaltenden, furchtbaren Nachgeschmack sorgt. Im Gegensatz zum Eschenbacher (“You suffer, but why?”), wurde dieses Bier sicher nicht auf Massentauglichkeit zugeschnitten, sondern ist eher was für Biertrinker, die gerne mal die richtig speziellen Sachen ausprobieren, - und da zähle ich mich ja durchaus auch dazu - aber denjenigen, dem dieses Bier hier schmeckt, möchte ich gerne treffen. Optik und Geruch verdienen 1 Punkt, aber das wars dann leider auch schon. “I watched you suffer / A dull aching pain / Now you’ve decided / To show me the same” - naja, ganz so dreckig wie Jagger und Richards in “Wild Horses” gehts mir nun zum Glück nach diesem Bier nicht, aber ich freu mich trotzdem jetzt noch auf ein anderes, gutes Bier. Cheers!

Daten

• Brauerei: Braumanufaktur Hertl (Schlüsselfeld)
• Alkohol: 7 % vol.
• Zutaten: Wasser, Gerstenmalz, Weizenmalz, Hafermalz, Hopfen (Fantasia & Galaxy), Hefe